Senioren-Union Kreis Minden-Lübbecke

Veränderung der Krankenhauslandschaft

Die Senioren-Union Rahden lädt Landrätin Anna Bölling zum Gespräch

Die Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft im Kreis Minden-Lübbecke und die damit verbundene Änderung der medizinischen Versorgung bewegt und erregt derzeit die Gemüter.


Die kontroversen Diskussionen machen auch vor der Senioren-Union in Rahden nicht halt.
Aus erster Hand wollten sich die Rahdener Mitglieder deshalb über die aktuelle Lage nach dem Beschluss des Kreistages gegen die Sanierung der Häuser Lübbecke und Rahden sowie für die beiden Neubauten Im Altkreis Lübbecke und in Bad Oeynhausen informieren.
Schließlich trifft es – und daraus machte der Vorstand um Ulrike Kokemor und Ulrich Hartmann keinen Hehl – die Auestadt am härtesten, denn eine Schließung des historischen Standortes Rahden bedeutet einen schwerwiegenden Einschnitt in die medizinische Versorgung der Rahdener Bevölkerung und der des Nordkreises, zumal ja auch die nächsten Krankenhäuser in Niedersachsen geschlossen werden.


Deshalb hatte die Rahdener Senioren-Union Landrätin Anna Bölling eingeladen, um von ihr zu erfahren, wie die aktuelle Lage ist. Die Landrätin ließ keinen Zweifel daran, dass es für Rahden nach dem aktuellen Krankenhausbedarfsplan keine Zukunft geben wird.  
Bevor die große Runde in die Thematik einstieg, begrüßte Ulrike Kokemor neben der Landrätin auch noch die CDU Kreistagsmitglieder Ulrich Koors und Sven Reimers.


Dann bat sie Alt-Bürgermeister Bernd Hachmann um einen kurzen Rückblick auf die jüngste Historie des Rahdener Krankenhauses. Hachmann wies darauf hin, dass es bereits 1999 Pläne gab, das Rahdener Haus zu schließen. Seinerzeit wollten die Krankenkassen kleinere Häuser wie das Rahdener Haus schließen, um Geld zu sparen.   


Pfarrer Dr. Werner Kreft und er hätten damals den Freundeskreis Krankenhaus Rahden gegründet, um das zu verhindern. Dank der tatkräftigen Unterstützung des Vorsitzenden des Sozialverbandes Rahdens, Herrn Hans Waltemate, konnten in kürzester Zeit so viele Unterschriften gegen die Schließung des Hauses gesammelt werden, dass die Schließung kein Thema mehr war.
Das Krankenhaus wurde vielmehr saniert und in eine Portalklinik umgewandelt.
Die in der Folgezeit geplante Umwandlung des Krankenhauses in eine psychiatrische Klinik konnte ebenfalls durch die große Unterstützung der Bevölkerung aus dem Nordkreis verhindert werden.


Nach diesem Rückblick ging die Landrätin auf die hohen Kosten für die Neubauten und eine mögliche Sanierung des Lübbecker Krankenhauses ein. 
Voraussichtlich 530 Millionen Euro kosten die Neubauten, darin sei bereits ein Puffer für Kostensteigerungen von 30 Prozent enthalten. Außerdem gäbe es mit 178 Millionen Euro den höchsten Landeszuschuss für ein Krankenhausneubau in NRW jemals.
Für die geschätzten Sanierungskosten von 400 Millionen Euro gäbe es keinen Zuschuss vom Land, sondern nur für einen Neubau.
Als Gründe für die geplante Umstrukturierung der Krankenhaus-landschaft im Altkreis Lübbecke nannte die Landrätin den hohen Sanierungsstau im Lübbecker Krankenhaus und den Pflegepersonal- und Ärztemangel.
Auch die beiden Kreistagsabgeordneten Ulrich Koors und Sven Reimers ließen keinen Zweifel daran, dass der Standort Rahden keine Überlebenschance habe.
Jetzt gelte es für Rahden die beste Lösung zu erreichen und das bedeute: „Wir brauchen den neuen Standort in Espelkamp, um das Ziel des NRW-Krankenhausbedarfsplanes zu erreichen, dass 90 Prozent der Bevölkerung das Krankenhaus in 20 Minuten erreichen können.“


Mit Bernd Hachmann und Lieselore Curländer (beide Beisitzer im Vorstand der Senioren-Union) waren sich die Anwesenden einig, dass jetzt gemeinsam vor allem mit Stemwede und Espelkamp dafür gekämpft werden müsse, eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung im Nordkreis zu sichern.
Hachmann bat die anwesenden Rats- und Kreistagsmitglieder, sich dafür einzusetzen, dass Rat und Verwaltung der Stadt Rahden gemeinsam für die wohnortnahe Versorgung ihrer Bevölkerung kämpfen und wie andere Städte auch eindeutig Stellung beziehen.
Auch über eine eventuelle Nachnutzung des Rahdener Kranken-hauses wurde durch die Landrätin gesprochen. Laut Landrätin Bölling gibt es in Rahden anders als in Lübbecke eine gute Bausubstanz.


Den Vorschlag von Toni Wittler zu einer Naturheilkundeklinik nahm die Landrätin zur Kenntnis und verwies darauf, dass mehrere Lösungen diskutiert würden von Therapiezentren bis zum ambulanten Operieren. Es gäbe tatsächlich auch schon Anfragen.
Wohl im Sinne aller Anwesenden forderten Hachmann und Curländer die Sicherstellung einer Notfallversorgung mit einer gut funktionierenden Rettungswache und Notärzten.
„Wir suchen bereits mit der Stadt ein geeignetes Grundstück für eine neue Rettungswache“ antwortete die Landrätin.


Die Anwesenden baten die Landrätin, sich für eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung im Nordkreis einzusetzen.
Es sollte ein Standort sein, der auch von Senioren schnell mit Bus und Bahn erreichbar ist.